Hannes Leuschner (2020): eine bewegungsübung

Eine Schaukel, auf der man schaukeln und "eine bewegungsübung" von Hannes Leuschner lesen kann.

Es handelt sich um eine Prosakomposition nach Art einer Schamanenreise in drei Teilen: Von der Burg, Durch den Nachbargarten und Ins Schwimmbad. Sowohl innerhalb der einzelnen Teile als auch im Zusammenspiel der drei Teile handelt es sich um einen Versuch von Betretbarmachung und Betretung. Türen und ähnliche Schnittstellen ermöglichen darin eine variable Bewegung innerhalb der verschiedenen Teile und zwischen den verschiedenen Teilen. Dante und Alice, gleichsam aber auch Vergil und White Rabbit (also der horrible travailleur) in diesen Bewegungen ist Hans, Bewohner einer (wie anhand einiger Details und vielleicht auch gewisser Stimmungen erkennbar) in den achtziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts stattfindenden Kindheit. Das sujet für den ersten Teil gibt der Ausflug zu einer Burg. Der zweite Teil findet zwischen elterlichem Haus und Garten und verschiedenen Nachbarhäusern und deren Gärten statt. Im dritten Teil besucht Hans ein Schwimmbad und verschiedene exotische Länder. Die derartige Aufeinanderfolge der sujets läßt sich in mancherlei Hinsicht auch lesen als eine Bewegung von Stein durch Erde ins Wasser. In allen drei Teilen findet sich der aus verschiedenen Richtungen wiederholte Versuch, einen schwer- und möglicherweise per se nicht verifizierbaren Ort (aus Welt aus Sprache aus Welt) zu betreten. Einer Dramaturgie des Traums folgend ist dabei die Ortsbegehung stets auch Ich-Begehung.

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